Sprachinselfreunde zu Gast im GailtalMuseum

Schenkung historischer Objekte aus den Sprachinseln

Sonderausstellung, Folklore & Vortrag

 

Möderndorf, GailtalMuseum

Der Verein der Freunde der im Mittelalter von Österreich aus besiedelten Sprachinseln, die „Sprachinselfreunde“ in Wien haben dem GailtalMuseum ihre volkskundlichen Objekte geschenkt. Das GailtalMuseum wird damit zur einer Anlaufstelle und Plattform für die Dokumentation der Sprachinsel-Kulturen.
Zur offiziellen Übergabe der großzugigen Gabe laden wir zu einem Festabend mit einer Sonderschau von Objekten aus den Sprachinseln.
Die Vorsitzende des Sprachinselvereins HR Dr. Ingeborg Geyer wird einen Überblick über Forschung und Pflege, Sprache und Kultur der deutschen Sprachinseln in den Nachbarländern halten.
Sprachinseln sind wertvolle historische Zeugen in sprachlicher und kultureller Hinsicht und besitzen modellhaften Charakter für Phänomene wie Sprachberührung und Sprachmischung.

Was sind Sprachinseln? Sprachinseln sind punktuell oder flächenhaft auftretende, relativ kleine geschlossene Sprach- und Siedlungsgemeinschaften in einem anderssprachigen größeren Gebiet. Warum gibt es Sprachinseln? Von Österreich aus wurden wesentlich mehr Sprachinseln in Nachbarländern gegründet als von allen anderen deutschsprachigen Ländern. Verantwortlich dafür waren die Lage im Südosten, herrschaftliche Besitzverhältnisse, politische und religiöse Fragen, Gründer- und Pioniergeist sowie wirtschaftliche Interessen (Bergbau und Rodungen). Die ältesten österreichischen Sprachinseln aus der Zeit um 1100 sind die so genannten zimbrischen Inseln der Sieben und Dreizehn Gemeinden in den Provinzen Vicenza und Verona. Aus dem 13. Jahrhundert stammen die friaulischen Inseln Plodn /Sappada, Zahre/Sauris und Tischlbong/Timau, sowie das Fersental im Trentino. In Slowenien zählten Zarz /Sorica und Rut zur älteren Gruppe, Gottschee/Kočevje zu jener aus dem 13. Jahrhundert.
Wegen ihres protestantischen Bekenntnisses wurden die so genannten Landler im 18. Jahrhundert in das heutige Rumänien gebracht. Vor 400 Jahren verließen die Hutterer als Täufergemeinschaft ihre ursprüngliche Heimat im Pustertal und in Oberkärnten und haben in Amerika ihre Sprache (altes österreichisches Deutsch) bis heute erhalten.
In anderen Fällen wurden Siedler von fremden Behörden angeworben, so etwa im Falle von Deutsch Mokra in den Waldkarpaten in der heutigen Westukraine oder Pozuzo u. a. in Südamerika.

Hintergrundbild
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